„Der Zug ist abgefahren“ – ein Recap der 8. eTourism Konferenz an der FH Salzburg

In scharfer Selbstkritik übten sich auf dem gestrigen eTourism Tag an der Fachhochschule Salzburg Vertreter der Hotellerie und Reisebranche. Insbesondere die Diskussionsrunde über die Macht der Bewertungs- und Buchungsplattformen barg einigen Zündstoff in sich. Björn Nilse als Vertreter von HRS und Tiscover, Reinhard Lanner, Salzburger Land Tourismus, Thomas Reisenzahn, ÖHV (Österreichische Hoteliersvereinigung), Martin Schober, Tourismusdesign und Markus Schauer, Vertriebscoach, diskutierten in teilweise ungewohnter Heftigkeit über den Online-Vertrieb. Die Frage nach dem Machtverhältnis zwischen den Plattformen und Hotels endete in der drastischen Aussage, der Zug sei abgefahren für die Hoteliers. Untermauert wurde dies durch Preise von Wiener 4-Sterne Hotels auf Buchungsplattformen, die unter 50 EUR liegen. Thomas Reisenzahn vom ÖHV betonte dennoch, dass 95 % seiner Mitgliedsbetriebe online buchbar und deshalb sehr gut aufgestellt seien. Direktbuchungen müssten aber weiter gestärkt werden. Dem widersprach Martin Schober, der beim Webauftritt vieler Tourismusbetriebe durchaus noch Verbesserungspotential sah.

 

 

Die steigenden Provisionen beim Onlinevertrieb waren auch Kern der anschließenden Fragerunde unter den rund 400 anwesenden Zuhörern. Ein aufmerksamer Besucher wies daraufhin, dass es auch Provisionen im Reisebürovertrieb gebe. Thomas Reisenzahn entgegnete, dass vor allem die geforderten Best-Preis-Garantien der Buchungsplattformen ein Problem darstelle.

Nicht weniger interessant gestalteten sich die drei parallel verlaufenden Sessions am Nachmittag. Alex Fritsch, Tourismuspartner, beleuchtete nochmals näher das Thema „Umgang mit negativen Hotelbewertungen“. Immerhin reagieren aktuell nur 7 % der Hotels auf Kritik. Gleichzeitig sagen 79 % der Kunden, dass der Kommentar des Hotels auf eine negative Bewertung beruhigt. Die Reaktion des Betriebs ist also durchaus buchungsentscheidend.

 

 

Markus Schauer, Vertriebscoach, zeigte Sinn und Unsinn im Zusammenhang mit Deal-Plattfomen und Schnäppchenjägern. Interessant in dem  Zusammenhang ist die Studie der Cornell University, dass Schnäppchenjäger im  Schnitt Leistungen um 10 % schlechter bewerten. Dennoch sah Markus Schauer auch ein Potential der Deal-Plattformen, insbesondere wenn es sich um Auslastung in der Nebensaison handelt.

„Zero Moment of Truth“ heißt das Manifesto von Google, mit dem sich Stefan Niemeyer von IC Tourismus näher auseinandersetzte. Dabei stellte er auch die verschiedenen Google Produkte näher vor und ging insbesondere auf den Google Hotel Finder ein. Außerdem hob er die verschiedenen Endgeräte der User, die unterschiedlichen Screens und die damit verbundenen unterschiedlichen Erfahrungen hervor.

Nach einer kurzen Kaffeepause war unser eigener Vortrag zum Thema „Neue Kunden in Facebook gewinnen“ und die Rolle von Facebook innerhalb der Customer Journey an der Reihe. Dieser steht wie üblich in unserem Competence Center zum Download bereit.

Die Qualität der Vorträge und das interessierte Publikum, das großteils aus der Region stammte, machten den 8. Brennpunkt eTourism  nicht nur zu einer informativen Networking-Veranstaltung sondern zeigte auch die Notwendigkeit eines  Austausches innerhalb der Tourismusszene und des Onlinevertriebs.